Alpakafaser - Das Vlies der Götter

Aufgrund ihrer sehr feinen und luxuriösen Faser wurden Alpakas schon vor tausenden Jahren von den Inkas gezüchtet und verehrt. Doch warum ist die Alpakafaser überhaupt so wertvoll und was macht sie so besonders?

 

Warum fühlt sich Alpaka Faser so unglaublich weich an?

Das hat mehrere Gründe:

Ein Grund ist die besondere Zellstruktur der Fasern. Diese besteht aus verschiedenen Schuppen die ineinander greifen. Der Absatz der einzelnen Schuppen wird als „Schuppenhöhe“ bezeichnet. Diese Schuppenhöhe liegt bei Alpakafaser bei etwa 0,4 Mikron; bei Schafwolle bei ca. 0,8 Mikron. Je größer die Schuppenhöhe, desto unangenehmer und kratziger fühlt sich eine Faser auf der Haut an und desto eher verfilzt sie.

Außerdem enthält Alpaka fast gar kein Lanolin (Wollfett) und fühlt sich deshalb so flauschig an. Das fehlende Wollfett ist auch der Grund, weshalb Alpakafaser für Allergiker bestens geeignet ist. Ein weiterer Vorteil ist, dass eine aufwändige chemische Reinigung, wie bei Schafwolle entfällt und die Verarbeitung der Faser enorm erleichtert wird. Selbst frisch geschorene Alpakawolle fühlt sich komplett trocken und flauschig an und muss je nach Verschmutzung gar nicht gereinigt werden.

 

Ein weiterer Grund ist die Feinheit der Faser. Je niedriger der Mikronwert einer Faser, desto weicher fühlt sie sich an. Alpakas gehören zu den feinsten Fasertieren der Welt. Mehr dazu finden Sie unter Qualitäten.

 

Wie viel Alpakawolle gibt es weltweit?

Aufgrund der geringen Tierzahl ist Alpaka sehr rar und der Anteil am gesamten Faseraufkommen weltweit beträgt nur etwa 0,1%! Dabei ist der Anteil der besonders feinen Qualitäten wie „Royal“ oder „Baby Alpaka" noch geringer. (Quelle: www.azvd.de)

 

Übrigens, Baby Alpaka bedeutet nicht unbedingt, dass es von "Babys" gewonnen wird. Das ist nur die Bezeichnung für eine besonders feine Qualitätsstufe (20 - 23 Mikron), die oftmals Jungtiere bei der ersten Schur, meist im Alter von 12 Monaten haben. Aber auch ausgewachsene Alpakas liegen häufig noch in dieser Feinheitsstufe.

 

 

Alle 22 Alpakafarben auf einen Blick
Alle 22 Alpakafarben auf einen Blick

Eigenschaften der Alpaka Wolle

Alpakafaser - ein Allrounder mit vielen tollen Eigenschaften:

Es gibt 22 natürlich Farbtöne: z.B. weiß, beige, braun, grau, schwarz. Insgesamt gibt es über 60 verschiedene Farbschattierungen - mehr als bei jedem anderen Fasertier der Welt.

Alpaka ist eine der feinsten Faserarten die es gibt.

Die Faser enthält kaum Lanolin (Wollfett), ist daher auch für Allergiker geeignet und muss nicht aufwändig chemisch gereinigt werden.

Natürlicher Glanz, insbesondere bei Suri-Faser.

Besonders weicher Griff durch die glatte Faserstruktur (Schuppenhöhe)

Alpakafaser nimmt kaum Gerüche an und hat eine selbstreinigende Wirkung. Ein „Bad“ an der frischen, kühlen Luft reicht oft schon als Reinigung aus.

Aufgrund der Länge und der glatten Faserstruktur kaum Pilling (Knötchenbildung der Kleidung).

Perfekte Isolierung und Thermoregulierung. Im Sommer kühlend-isolierend, im Winter wärmer als die meisten anderen Wollarten.

Die Faser lässt die Haut atmen, man schwitzt nicht so leicht wie bei Kunstfasern oder anderen Wollarten.

 

Grundsätzlich kann man sagen, dass es nur eine Naturfaser gibt, die Alpaka noch übertrifft: Vikunjafaser – die wilden Verwandten der Alpakas. Weltweit gibt es nur 200.000 Vikunjas. Deren Faser weist einen     durchschnittlichen Mikronwert von nur 11 - 13,5 auf.

Die wildlebenden Vikunjas werden alle zwei Jahre eingefangen und geschoren, dabei können ca. 150 gr. der feinen Faser pro Tier gewonnen werden. Aufgrund dieser extremen Seltenheit kostet ein Vikunja Pullover ab 3.400 € und ein paar Socken ca. 860 €.

 

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Qualitätsstufen Alpaka

Alpakafaser wird in Mikron gemesen. 1 Mikron entspricht einem tausendstel Millimeter.

 

Die Faser der Alpakas kann zwischen 13 und 30 Mikron betragen. Auch Werte über 30 Mikron können vorkommen. Die Faserindustrie in Peru unterscheidet zwischen 6 Feinheitsstufen der Alpakafaser:

 

Royal:                  unter 19 Mikron

Baby Alpaca:       19 - 21,9 Mikron

Superfine:           22 - 24,9 Mikron

Fine:                    25 – 27,9 Mikron

Alpaca:                28 – 30,0 Mikron 

 

Weltweit gibt es nur wenige Faserlabore, die die Feinheit der Alpakawolle messen können. Dazu wird den Alpakas eine kleine Faserprobe, etwa 5x5 cm aus der Hauptdecke, ca. 1 Handbreit unterhalb der Rückenlinie entnommen. Vom Labor erhält man dann ein umfassendes Faserhistogramm mit folgenden Werten:

AFD- durchschnittlicher Faserdurchmesser (Mikron)

SD- Standard Abweichung

CV- Verhältnis zwischen AFD und SD

% >30 - Faseranteil, der höher als 30 Mikron ist

MC- Krümmung in °/mm (Curvature)

SD- Standardabweichung der Krümmung

Spinn fineness in Mikron

 

Die Auswertung eines solchen Histogramms ist gerade für Anfänger nicht ganz einfach, daher sollte man sich genau damit befassen und sich mit den Daten vertraut machen. Die Feinheit eines Tieres hängt von mehreren Faktoren ab:

Genetik

Alter - je älter das Tier, desto schlechter ist die Faser

Ernährung

Gesundheitszustand

Farbe (dunkle Farben sind meistens gröber)

Geschlecht (Stuten sind i.d.R. feiner)


Vergleich Alpaka oder Kaschmir

Zwei Luxusfasern - das ist keine Frage. Jedoch kann die Alpakafaser Kaschmir in einigen Punkten noch übertreffen:

 

Die Wärmeisolierung ist bei Alpakafaser besser als bei Kaschmir. Alpaka wärmt bei Kälte und kühlt bei Wärme. Außerdem ist die Faser durch den Hohlraum leichter als Kaschmir.

 

Kaschmir neigt sehr zum Fusseln und Flusen, dieser Effekt ist bei Alpaka wesentlich weniger ausgeprägt bzw. gar nicht vorhanden. Grund ist die Länge der Alpakafaser, die Pilling verhindert.

 

Alpaka enthält so gut wie kein Lanolin (Wollfett) und ist damit auch für Allergiker geeignet.

 

Alpaka ist stärker und widerstandsfähiger und wird auch durch industrielle Verarbeitung nicht dünner. Daher halten die Kleidungsstücke jahrelang.

 

Die Alpakafaser ist länger als Kaschmir und verfilzt nicht so schnell. Außerdem bleiben die von Wolle allgemein bekannten Knötchen (Pilling) aus.

 

Kaschmir ist selten, Alpaka ist aber noch wesentlich seltener. Die Weltproduktion von Kaschmir liegt bei ca. 14.-15.000 Tonnen, hingegen gibt es nur ca. 4.000 Tonnen Alpakafaser.